Und was genau ist Mediation?
Jeder kennt die Geschichte von Kain und Abel. Aber nicht jeder kennt die Mediation.
Dabei ist diese Strategie, mit Konflikten umzugehen, fast genauso alt.
Immer gab es Menschen, die versucht haben, Konflikte friedlich beizulegen, weil die Vorteile gemeinsamen Handelns zu allen Zeiten so offensichtlich waren.
Kooperation war und ist angesichts ständig auftauchender Konfliktanlässe die erfolgreichste Strategie menschlichen (Über-)Lebens.
Namentlich als Mediator erscheinen Mediator:innen zuerst im 2. Jahrhundert im Römischen Reich. Damals bezeichnete der lateinische Terminus mediator noch die/den Mittler:in dei et hominum, zwischen Gott (deus) und Mensch (homo).
Seither ist viel geschehen.
Welt im Wandel
Unsere Lebensverhältnisse haben sich vor allem in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert.
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Das patriarchalisch geprägte Ehe- und Familienbild wurde von partnerschaftlicheren Formen des Zusammenlebens abgelöst.
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Im Wirtschafts- und Sozialleben sind vielfach Teams mit einem großen Maß an Eigenverantwortlichkeit an die Stelle hierarchischer Entscheidungsformen getreten.
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Durch fortschreitende Globalisierung und Digitalisierung beschleunigen sich weiterhin sämtliche Prozesse. Corona und die expandierende Nutzung des Homeoffice wirken hierbei als zusätzlicher Verstärker ...
Diese grundlegenden Veränderungen bringen deshalb auch Veränderungen der Konfliktbearbeitung mit sich. So wurde die Mediation bereits in den 1970er Jahren von Gary Friedman und Jack Himmelstein wieder entdeckt.
Communication is key
Die Erkenntnisse aus der Kommunikationsforschung (u.a. Rosenberg, Watzlawick, Schulz von Thun) belegen die entscheidenden Vorteile der Mediation gegenüber anderen Verfahren.
Heute ist Mediation das entscheidende Instrument zur konstruktiven Konfliktbeilegung. Immer häufiger werden Mediator:innen gerufen, wenn Konflikte aufbrechen oder gar unlösbar scheinen.
Die Zeiten mögen sich gewandelt haben, die Menschen nicht.
Mitten im Konflikt versuchen viele Menschen hochemotionalisiert auf immer gleichen Wegen mit den unterschiedlichen Standpunkten des Gegenübers klar zu kommen. Da wird gekämpft, gestritten, koaliert und manipuliert, gemobbt oder geschwiegen... Wenn nichts mehr geht, werden Anwälte und Richterinnen eingeschaltet, die ihrerseits den Konflikt eher noch verschärfen und den Fokus auf „Recht haben“ und/oder Schuldfragen legen.
Unsere schnelllebige Zeit stellt sehr hohe Anforderungen an unsere Flexibilität, beruflich wie privat.
Mediation bietet genau diese flexiblen Lösungen für unruhige Zeiten.
Sie kann helfen, strapazierte Beziehungen zwischen Arbeitskollegen, Nachbarn und Familienmitgliedern zu erhalten oder gar neu zu beleben. Sie kann z.B. sich trennende Eltern darin unterstützen, ihre Elternschaft weiterhin konstruktiv zu gestalten, obwohl gerade eine Liebesbeziehung scheitert. Oder im betrieblichen Kontext als neutrale dritte Kraft für Klarheit sorgen und so Produktivität wieder ermöglichen.
Mediation hat eben viele Vorteile ...